Anfrage: Handlungsmöglichkeiten gegen die fortschreitende Eintiefung des Lechs
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
die fortschreitende Eintiefung des Lechs gibt Anlass zur Sorge (siehe auch Newsletter des WWA Donauwörth zum Projekt Licca Liber vom 25.1.2025). Sie verändert nicht nur die Grundwassersituation im Stadtwald, im Stadtgebiet und auch im Norden von Augsburg, sondern lässt auch befürchten, dass Augsburgs Bauwerke, insbesondere Brückenbauwerke, Schaden nehmen können. Augsburgs Artenreichtum, der sich ja aus der ursprünglichen Vielfalt unterschiedlicher feuchter und trockener Lebensräume begründet, nimmt Schaden. Das Projekt Licca liber des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth könnte diese Auswirkungen verhindern, zumindest aber mindern, doch dauert dessen Umsetzung noch Jahre.
Die Fraktionen von CSU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellen daher folgende Anfrage:
- Wie verändert sich durch die fortschreitende Eintiefung die Hydrologie im Stadtwald?
- Wie dringlich erachtet die Stadtverwaltung vor diesem Hintergrund eine Beschleunigung des Projekts Licca liber, durch das über die Uferbereiche des Stadtwaldes Geschiebe in den Lech eingetragen und die Problematik gemildert wird?
- Wird Licca liber nicht nur zum Erhalt des Naturschutzgebietes Stadtwald, sondern auch zu einer ausreichenden Stabilisierung der Flusssohle zwischen dem Hochablass und der Ulrichsbrücke führen?
- Welche weiteren Maßnahmen werden daher für erforderlich erachtet, um die weitere Eintiefung des Lechs in Abschnitt II zu stoppen?
- Welche Kosten für Brückensicherung entstehen derzeit und welche sind bei weiterer Eintiefung bei den Straßenbaulastträgern und der Bahn zu befürchten?
- Welche weiteren Folgekosten für die städtische Infrastruktur sind zu befürchten?
Begründung:
Der Lech tiefte sich in den letzten Jahren immer weiter ein. Er hat sich z.B. bei Fkm 50,4 seit 1996 über 1,5 m eingegraben; seit der letzten Vermessung im Jahre 2019 um weitere 15 cm. Das Projekt Licca liber könnte diese Eintiefung verhindern oder zumindest mindern, jedoch werden bis zu dessen Umsetzung noch mehrere Jahre verstreichen. Zu klären ist, ob in den kommenden Jahren Auswirkungen auf die Standfestigkeit des Hochablasses sowie auf die Brückenbauwerke von Stadt, Bund, Bahn und Lokalbahn zu befürchten sind. Beim Osramsteg und Eisenbahnerwehr sieht man bereits deutlich die Flinzschicht hervortreten. Fische können sich hier kaum noch aufhalten und schon gar nicht laichen.Auch ist die Standfestigkeit der Ulrichsbrücke auf Dauer in Frage gestellt, denn auf Höhe des Flusskilometers 42,8 liegt die Eintiefung bei 1,20 m; seit 2019 ist der Lech hier um 70 cm tiefer.Nicht zuletzt wirkt sich die Eintiefung des Lechs wie ein Trichter auch auf die Naturschutzgebiete insbesondere im Nordwesten Augsburgs aus. Seltene Libellenstandorte wie der der Helmazurjungfer am Höhgraben sind bereits verschwunden.Umgehend zu klären ist, wie die städtische Infrastruktur jetzt geschützt werden muss und die Eintiefung des Lechs möglichst schnell vermindert und rückgängig gemacht werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Uz.:
Leo Dietz
Fraktionsvorsitzender CSU
Peter Uhl
Stv. Fraktionsvorsitzender CSU
Peter Schwab
Stv. Fraktionsvorsitzender CSU
Sabine Slawik
Stadträtin CSU
Dr. Hella Gerber
Stadträtin CSU
Horst Hinterbrandner
Stadtrat CSU
Josef Hummel
Stadtrat CSU
Bernd Zitzelsberger
Stadtrat CSU
Peter Rauscher
Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen
Dr. Stafan Wagner
Stv. Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen
Verena von Mutius-Bartholy
Stv. Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen
Christine Kamm
Stadträtin Bündnis 90/Die Grünen
Sabrina Koch
Stadträtin Bündnis 90/Die Grünen
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